Faszientraining als Therapie und Prävention
Was sind Faszien?
Faszien bezeichnen die Weichteilkomponenten des Bindegewebes, die den ganzen Körper als ein umhüllendes und verbindendes Spannungsnetzwerk durchdringen. Sie umhüllen alle Arten von Körpergeweben wie z. B. Organe, Muskeln, Knochen, Nervengefäße und verschiedene Hautschichten, vergleichsweise wie ein dreidimensionaler Ganzkörperanzug welcher ein Netzwerk aus Trägern und Strukturen für den Körper bildet. Das Bindegewebe besteht hauptsächlich aus Wasser, Kollagen, Zucker- und Eiweißverbindungen.
Ziele und Einsatzbereiche
Aufgabe der Faszien
• sind unser größtes Sinnesorgan
• melden Info über Bewegung, Lage, Spannung, Druck und Schmerzen ans Gehirn und das vegetative Nervensystem
• speichert ein Viertel unseres Körperwassers
• hält in Form, verbindet, kommuniziert
• bietet Schutz, leitet Kräfte weiter; baut Spannung auf
• Transport- , Ernährungs- und Abwehrfunktion
Bei jungen Menschen hat das Fasziennetz eine Wellenstruktur und weist eine bidirektionale scherengitterartige Netzstruktur auf und ermöglicht somit eine gute Elastizität. Bei älteren Menschen und Schreibtischtätern fehlen oft dynamische Dehnbelastungen, das Netz verliert an Elastizität. Es kommt zu Bildung von Verklebungen und Adhäsionen. Kleine Mikroverletzungen, Überlastung, Stress, Bewegungsmangel, Bestrahlungen, falsche Ernährung und das Alter wirken negativ auf unsere Faszien.
Ziele des Faszientrainings
• Leistungssteigerung
• elastische Dehnfähigkeit (Mobilität) und Spannkraft
• schützt die Muskulatur vor Verletzungen
• Verbesserung der Koordination
• geschmeidige Bewegungsabläufe
• verbesserte Körperhaltung
• Verletzungsprävention
Faszientraining besteht aus 4 Bereichen:
1. Faszial Stretch
2. Rebound Elasticity
3. Faszial Release
4. Fluid Refinement
zu 1. Faszial Stretch: Beim Faszial Stretch werden verschiedene Arten des Dehnens einbezogen wie wippendes,
dynamisches Dehnen, sowie langsames Haltungsdehnen. Die verschiedenen Bindegewebsarten werden so
spezifisch stimuliert. Kein isoliertes Muskeldehnen wird empfohlen, sondern eher ein Ganzkörperstretching.
zu 2. Rebound Elasticity: Rebound Elasticity beinhaltet federnde Bewegungen, Springen und Hüpfen. Diese einfachen
Übungen regen die elastische Speicherfähigkeit in den Faszien (Muskeln, vor allem für Sehnen) an. Insbesondere die langen
Faszienbahnen werden stimuliert. Außerdem macht man vom Prinzip der Vorspannung gebrauch (Katapulteffekt).
zu 3. Faszial Release: Das Faszial Release ist eine neue Art der Selbstmassage (Black Roll). Es werden
myofasziale Triggerpunkte behandelt und dabei Verklebungen, Verspannungen und Narbengewebe gelöst.
Außerdem wird die Verteilung der Gewebeflüssigkeit verbessert. Bei allen Übungen wird Druck auf das Bindegewebe
ausgeübt, dabei werden die Faszien ausgedrückt wie ein Schwamm und füllen sich danach wieder mit Flüssigkeit. Dieser
Flüssigkeitsaustausch regt den Stoffwechsel an und fördert die Versorgung vom Fasziengewebe.
zu 4. Fluid Refinement: Fließende feine Bewegungsabläufe. Im Bereich des Faszientrainings geht es darum
Bewegungen bewusst wahrzunehmen und zu erspüren. Die Propriozeption (Selbstwahrnehmung) ist einer unserer
Körpersinne.
Kontraindikationen
Bandscheibenschäden, Muskel- und Sehnenrisse, Entzündungen, Osteoporose, akute Schmerzen jeglicher Art, Thrombose, Bluthochdruck, Weichteilrheuma, künstliche Gelenke, Tumore, offene Wunden, Lymphödeme.